Wer seid Ihr und was macht Ihr bei To Spiti?
To Spiti -Beratung -Begegnung- Beteiligung ist eine Einrichtung des Diakoniewerks Simeon, die allgemeine Sozialberatung sowie ein vielfältiges Angebot an Veranstaltungen, Kursen, Seminaren und Workshops anbietet. Ziel ist es, die gesellschaftliche Teilhabe der Zielgruppen, überwiegend griechischsprachige EU-Bürger*innen, zu stärken.
Warum habt Ihr den analogen Wahl-O-Mat aufgebaut? Wird er interessiert angenommen?
Ein wichtiger Teil der Arbeit von To Spiti besteht darin, ihre Zielgruppe zu informieren und zu mobilisieren, damit sie ihre Rechte wahrnehmen können. Das Thema Wahlen hat bei uns einen hohen Stellenwert, und in der Vergangenheit haben wir bereits verschiedene Veranstaltungen zu diesem Thema durchgeführt.
Der Wahl-O-Mat zum Aufkleben, ist ein hervorragendes Instrument, um die Menschen für das Thema Wahlen zu mobilisieren. Für To Spiti sind solche Aktionen wichtig, insbesondere jetzt, da die Europawahlen anstehen, die unsere Hauptzielgruppe, griechischsprachige EU-Bürger, direkt betreffen. Durch das Beantworten der Fragen des Wahl-O-Mats können die Teilnehmer*innen alle aktuellen politischen Themen kennenlernen, darüber nachdenken und sich mit anderen darüber austauschen.
Wir haben spezifische Gruppen angesprochen, darunter ältere griechische Migrant*innen der ersten Generation und jüngere Neuzugewanderte aus Griechenland. Außerdem sprachen wir in zusammen Arbeit mit unserer Kolleg*innen aus Jmd (Jugendmigrationsdienste Neukölln) Teilnehmer*innen des Sprachcafés an. Diese Gruppe besteht aus einer bunten Mischung von jungen Menschen bis 27 Jahre alt mit Flüchtlings- und Migrationsgeschichte sowie deutschen Staatsangehörigen.
Spielt die Europawahl für Eure Besucher*innen eine Rolle?
Für einige ja, für andere nein, es ist etwa halb-halb.
Spielt die Einbürgerung für Griechen eine Rolle z.B. für mehr Teilhabe? Oder ist das kommunale Wahlrecht für sie ausreichend?
Für die älteren Migranten besteht wenig Interesse daran, sich einbürgern zu lassen. Sie leben seit mehreren Jahrzehnten als Migranten in Deutschland und denken, dass es sehr spät ist, etwas zu ändern. Außerdem haben sie keine Lust, sich mit der Bürokratie auseinanderzusetzen. Die jüngeren Neuzugewanderten gehen damit anders um. Viele von ihnen sind bereit, den Schritt zur Einbürgerung zu machen, sofern sie die Voraussetzungen erfüllen.
Wie ist es für Euch?
Ich bin selbst eingebürgert. Seit dem Moment, in dem ich mich entschieden habe, Deutschland zu meiner Wahlheimat zu machen, habe ich es für sehr wichtig gehalten, mein Wahlrecht auszuüben, dort, wo ich lebe, arbeite und meine Familie gegründet habe. Ich verbringe 46 Wochen im Jahr in Deutschland und 6 in Griechenland. Es macht für mich keinen Sinn, in meinem Heimatland zu wählen, da ich sehr fern von der Realität des Lebens der Menschen dort bin. Wählen ist die wichtigste Macht jedes Bürgers, und ich möchte nicht darauf verzichten.