„Als Einbürgerungslotse ist es für mich eine Herzensangelegenheit, Menschen zu unterstützen, die vor den gleichen Herausforderungen stehen, die ich einst bewältigt habe.“
Sehr geehrte Damen und Herren,
Sehr geehrte Staatsministerin Reem Alabali-Radovan,
Ich danke Ihnen herzlich dafür, dass Sie mir heute die Gelegenheit gegeben haben, im Namen der neuen Einbürgerungslots*innen in Mecklenburg-Vorpommern zu sprechen.
Die Einbürgerung war für mich ein bedeutender Wendepunkt in meinem Leben. Sie hat mir nicht nur mehr Sicherheit und Vertrauen in meine Zukunft gegeben, sondern auch das Gefühl, wirklich in der deutschen Gesellschaft angekommen zu sein. Plötzlich war ich nicht mehr nur Gast, sondern ein vollwertiges Mitglied dieser Gemeinschaft. Ich erinnere mich, wie ich zum ersten Mal meinen deutschen Pass in den Händen hielt. Es war mehr als nur ein Dokument. Es war das Ergebnis harter Arbeit, von Momenten des Zweifelns und der Hoffnung, die ich während meiner Integrationsreise erlebt habe.
Das Erlernen der deutschen Sprache, das Zurechtfinden in einem neuen System und das Bestreben, beruflich Fuß zu fassen – all das hat mich nicht nur herausgefordert, sondern auch gestärkt. Die Einbürgerung hat mir das Gefühl gegeben, endlich eine Heimat gefunden zu haben, und gleichzeitig die Verantwortung, mich aktiv an der Gestaltung dieser Gesellschaft zu beteiligen.
Das Projekt Pass[t] Genau ist kein gewöhnliches Projekt, sondern ein Beweis für die Integration von Migranten und Migrantinnen in unsere Gesellschaft.
Diese Erfahrung hat mich motiviert, Einbürgerungslotse zu werden. Ich wollte anderen Menschen auf ihrem Weg zur Staatsbürgerschaft zur Seite stehen, ihnen Mut machen und ihnen zeigen, dass sich all die Anstrengungen lohnen. Als Einbürgerungslotse ist es für mich eine Herzensangelegenheit, Menschen zu unterstützen, die vor den gleichen Herausforderungen stehen, die ich einst bewältigt habe. Es geht nicht nur darum, Informationen weiterzugeben, sondern Hoffnung und Zuversicht zu schenken.
Heute bin ich stolz darauf, Teil des Projekts Pass[t] Genau zu sein. Es ist ein Beispiel dafür, wie Integration gelingt, und wie wichtig es ist, Menschen auf ihrem Weg in die deutsche Gesellschaft zu begleiten. Diese Arbeit bedeutet für mich, die Brücke zu sein, die anderen den Weg erleichtert, und einen Beitrag zu leisten, damit unsere Gesellschaft stärker und vielfältiger wird.
Mit der Einbürgerung kommen neue Rechte und Pflichten. Besonders das Recht zu wählen und am demokratischen Prozess teilzuhaben, ist für mich ein Privileg, das ich sehr ernst nehme. Es ist unsere Verantwortung als neue Bürgerinnen und Bürger, uns aktiv einzubringen und diejenigen zu unterstützen, die für Gerechtigkeit und Gleichheit in unserer Gesellschaft eintreten.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und freue mich auf eine Zukunft, in der wir gemeinsam an einer inklusiven und gerechten Gesellschaft arbeiten.
Fotos: Stefanie Loos